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  • Stolpersteine
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Friedrichstraße 50

Seit dem 1. Februar 2018 liegen in der Friedrichstraße 50 vier Stolpersteine. Sie erinnern an die Familie Dahl.

HIER WOHNTE
ADOLF DAHL
JG. 1880
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN

HIER WOHNTE
OLGA DAHL
GEB. MAYER
JG. 1887
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN

HIER WOHNTE
VERA BIER
GEB. DAHL
JG. 1921
FLUCHT 1939
ENGLAND

HIER WOHNTE
RUDOLF DAHL
JG. 1926
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN

 

Familie Adolph und Olga Dahl, geb. Mayer

Adolph Dahl wurde am 15. September 1880 in Hünshoven (heute: Geilenkirchen) als sechstes von elf Kindern der Eheleute Cappel Dahl und Helena Meyer aus Gürzenich/Düren geboren. Seine Ehefrau Olga, geb. Mayer, geb. am 1. April 1887 in Gürzenich/Düren, war die Nichte von Adolphs Mutter Helena. Nach der Heirat 1920 in Düren wohnte das Paar in Aachen, in der damaligen Mittelstraße 14, wo Adolph die Tuchgroßhandlung führte. Sein Bruder Otto Dahl, später auch sein Bruder Max, war bereits seit 1906 Teilhaber der Firma "Otto und Rudolf Kaufmann, Tuchgroßhandel".

Adolph – so sein Name auf der Geburtsurkunde – ist erstmals 1915 im Aachener Adressbuch Oligsbendengasse 10 verzeichnet, zunächst als Handelsreisender in Sachen Tuche. Er gründete nach dem 1. Weltkrieg eine Tuchgroßhandlung in der damaligen Mittelstraße 14, nahe dem Marschiertor. Das Geschäft wird dort erstmals im Jahre 1920, das nach 1915 nächstfolgende Adressbuch von Aachen, erwähnt.

Seit 1922 besitzt die Familie das Haus in der Friedrichstraße 50, während die Tuchhandlung sich noch in der Mittelstraße 14 befindet. Das Ehepaar Dahl hat zwei Kinder, die 1921 geborene Vera, die im Mai 1939 nach Großbritannien floh und überlebte, und den 1926 geborenen Rudolf, der mit seinen Eltern nach Izbica deportiert wurde.

Um 1932 wird Adolph Dahl Haupthandelsvertreter in der Tuchhandelsfirma seiner Brüder „Otto und Rudolf Kaufmann“, die am 1. Januar 1939 „arisiert“ wird. Seine Brüder emigrieren nach Brüssel. Max überlebt den Holocaust, stirbt aber bereits 1947, Otto wird im Januar 1943 im Lager Malines interniert und nur zwei Wochen später in Auschwitz ermordet. Adolph Dahl arbeitet noch im „arisierten“ Betrieb bis Anfang 1940.

Nach der Reichspogromnacht nehmen Adolf und Olga Dahl noch Adolfs Bruder Emil und seine Frau Clara sowie Cousin Hermann und seine Frau Rosa aus Geilenkirchen in ihr Haus in der Friedrichstraße 50 auf. In sehr beengten Verhältnissen wohnen sie bis sie alle 1941 in sogen. „Judenhäusern“ eingewiesen werden, von wo sie 1942 deportiert wurden: Hermann und Rosa nach Theresienstadt, wo sie 1944 starben, Emil und Clara sowie Adolf und Olga nach Izbica, wo sich ihre Spur verliert.

Einrichtung, Vermögen und Haus beschlagnahmt das Finanzamt. Alles fällt nach dem „Reichsbürgergesetz vom 15. November 1941“ dem Deutschen Reich zu.

Ein letztes Lebenszeichen von Adolph, Olga und Rudolf Dahl ist eine Postkarte aus Izbica vom 27. Juli 1942 an den Bruder Max in Brüssel. Auf einem Berliner Flohmarkt hatte ein Sammler die Karte gefunden und suchte mögliche Verwandte der Familie Dahl und Antworten auf die Angaben auf der Karte. Dies führte schließlich zur Verlegung von „Stolpersteinen“ am 1. Februar 2018 vor dem Haus Friedrichstraße 50 und mit einem ergreifenden Gedenken im Kreise der Enkel und Urenkel.

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